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50 Jahre SC Neheim

Der SC Neheim wird am 12. Juni 2021 50 Jahre.

Das ist natürlich ein Grund zu feiern. Aufgrund der Einschränkungen der aktuellen Coronaschutzverordnung hat der Vorstand des SC Neheim beschlossen, zunächst nur auf unserer Homepage auf das Jubiläum hinzuweisen und die Würdigungen und sportlichen Aktivitäten zum Jubiläum in den Juli zu schieben, wenn hoffentlich wieder mehr erlaubt sein wird.
Geplant sind neben der Einweihung unserer neuen Tribüne, natürlich Jubiläumsspiele aller aktiven Mannschaften. So haben wir schon die Zusage von Borussia Dortmund mit der U23 in der Vorbereitung ins Binnerfeld zu kommen und Sascha Eickel kommt mit der Bundeslige A-Jugend von Borussia Mönchengladbach . Dazu werden wir einem SC Jubiläumskurier herausgeben.
50 Jahre ist es her: Sportfreunde und Schwarz-Weiß
fusionierten zum SC und ebneten Erfolgsweg
Jugendabteilungen spielten wichtige Rolle
Vor 50 Jahren wurde der SC Neheim gegründet. Es war ein Zusammenschluss der beiden Vereine Sportfreunde und DJK Schwarz-Weiß Neheim. Die Gründungsversammlung fand am 12. Juni 1971 im Kolpinghaus statt. Im folgenden Beitrag schildert Wilfried Lingemann Hintergründe der historischen Fusion. Wilfried ist Gründungsmitglied, ein profunder Kenner der Geschichte des Neheimer Fußballs und Ehrenmitglied des SC. Er hat dem Verein – auch in schweren Zeiten – in verschiedenen Funktionen immer und vor allem aus tiefer Überzeugung die Treue gehalten. Wilfried trägt den Verein in seinem Herzen.
Von Wilfried Lingemann
Als „Väter der Fusion“ gelten Hermann Kaiser und Walter Hustadt, die damaligen Vorsitzenden der Vereine Sportfreunde und Schwarz-Weiß. Die Fusion wurde aber auch und besonders „von unten“, von den Jugendabteilungen beider Vereine, forciert. Das Jahr 1966 war vielleicht ein entscheidendes, aber auf jeden Fall prägendes Jahr für den späteren Zusammenschluss. Die von Wolfgang Pätzold trainierte und von Hartmut Hüller betreute A-Jugend des Vereins DJK Schwarz-Weiß Neheim wurde am 26. Juni 1966 Westfalenpokalsieger. Die Kunde bereitete sich nach Spielschluss in Bad Lippspringe wie ein Lauffeuer in Neheim aus. Eine sensationelle Leistung, die bis zu diesem Zeitpunkt von keinem sauerländischen Fußballverein erbracht worden war. Wolfgang Pätzold und Hartmut Hüller sind leider viel zu früh verstorben. Ihre Verdienste sind nicht hoch genug einzuschätzen.
„Wilfried, wir müssen in den nächsten Tagen reden“
In diesem Jahr 1966 war ich zweiter Vorsitzender der Sportfreunde Neheim. Die erste Mannschaft der Sportfreunde Neheim wurde in der folgenden Spielzeit Bezirksligameister und stieg in die Landesliga Gruppe 2 auf. Als ich von dem großartigen Erfolg unseres Nachbarvereins gehört hatte, kaufte ich einen Blumenstrauß und ging am späten Nachmittag in die Gaststätte P-Mü (Peter Müller) in die Mendener Straße. Ich wusste, dass die Jugendabteilung des frischgebackenen Westfalenpokalsiegers sich dort mit seinem Vorstand zu einer spontanen Siegesfeier traf. Hier wurde ich zuerst zurückhaltend, dann aber doch mit lautem Beifall begrüßt. In der damaligen Zeit war es schon ungewöhnlich, dass die „Konkurrenz“ persönlich und ohne Einladung zu einer Gratulation erschien. Ganz besonders aber freuten sich der Jugendleiter der Schwarz-Weißen, Berni Alberernst, und der 1. Vorsitzende, Walter Hustadt, über mein Erscheinen. Nach einiger Zeit verabschiedete ich mich und wollte gehen, als mich Berni Alberternst beiseite nahm und mir ins Ohr flüsterte: „Wilfried, wir müssen in den nächsten Tagen reden.“
Vertrauliches Gespräch bei „Engels Rudi“ in der Burgstraße
Einige Wochen vergingen. Berni hatte sich nicht gemeldet hat. Ich hatte bereits die Episode aus meinem Gedächtnis gestrichen, als doch noch ein Anruf von Berni kam. Wir verabredeten uns auf ein Bier in der Gaststätte Engel (Engels Rudi) in der Burgstraße. Hier offenbarte mir Berni vertraulich, was er am Rande des Westfalenpokalspiels der A-Jugend vom Verbands-Jugendausschuss erfahren hatte. Der Verband dachte darüber nach, die A-Jugendmannschaften im Raum Westfalen in neue Klassen einzuteilen. Es sollte eine zweiklassige Westfalen-Liga ins Leben gerufen werden. Der Kreis Arnsberg solle auch einen Vertreter in diese Klasse entsenden. Aber welchem Verein sollte man diese Möglichkeit anbieten? Auf Grund der augenblicklichen Tabellensituation der Jugendmannschaften im Kreis Arnsberg waren in der Spitzengruppe der einzelnen Altersgruppen, von der Knabenmannschaft bis zur A-Jugend, immer die Vereine Sportfreunde Neheim und DJK Schwarz-Weiß Neheim zu finden. Einmal war Sportfreunde vor den Schwarz-Weißen, dann umgekehrt. Aber auch der SuS Hüsten 09, der TuS Sundern oder SV Arnsberg 09 sowie der TuS Bruchhausen und der TuS Hachen hatten in der damaligen Zeit in einigen Altersklassen immer wieder Mannschaften in der Spitze des Kreises Arnsberg. Wenn die Stadt Neheim im Konzert der Großen Vereine BVB, Schalke 04 und VfL Bochum mitspielen wollte, musste eine schlagkräftige Mannschaft her. Diese natürlich aus den besten Spielern der Stadt und darüber hinaus des Fußballkreises Arnsberg.
Mit diesem Wissen um die Pläne des Fußballverbandes Westfalen habe ich um einen Besuchstermin bei unserem 1. Vorsitzenden Hermann Kaiser gebeten und ihm Bericht erstattet. Wir haben beschlossen, zunächst einmal Stillschweigen zu wahren und die weitere Entwicklung abzuwarten. Dieses Gespräch hat im September 1966 stattgefunden.
Wichtige Gespräche am Strand von Noordwijk
Im Sommer 1968 machte die Jugendabteilung von Schwarz-Weiß Urlaub im holländischen Noordwijk. Berni Alberternst lud mich zu einem Besuch über ein Wochenende in die Ferienwohnung „de Leuwe“ ein. Ich willigte ein, wir konnten ungestört zwei Tage bei traumhaftem Wetter am Strand liegend eine Bilanz über den Leistungsstand unserer Jugendmannschaften ziehen. Wir versuchten uns einen Zusammenschluss unserer beiden Vereine vorzustellen. Wir waren uns sicher, wenn der Fußballverband eine Westfalen-Liga der A-Jugend ins Leben rufen wollte, dann konnte der Verband den Fußballkreis Arnsberg nicht außen vorlassen. Dies war unsere feste Überzeugung. Nur wann kam die Neueinteilung der Jugendstaffeln? Bisher war nur die Absicht des Verbandes bekannt, nicht aber der Zeitpunkt. Um ganz sicher zu sein, dass im Falle des Platzverteilung für die Jugend-Westfalenliga der Verein Sportfreunde Neheim nicht hintenansteht, bin ich bei der folgenden Generalversammlung der Sportfreunde im Jahre 1969 nicht mehr zur Wahl als 2. Vorsitzender angetreten.
1971 auf gleicher Höhe im Jugendbereich
Ich wollte meine ganze Kraft in die Jugendarbeit investieren, damit der Verein Sportfreunde Neheim auf Augenhöhe mit Schwarz-Weiß verhandeln konnte. Die zu diesem Zeitpunkt gewählte Jugendabteilungsführung war bereits mit dem Gedanken eines eventuellen Zusammenschlusses „infiziert“ worden. Wir hatten für den Betreuerstab der Jungs hervorragende Mitglieder zur Verfügung. Jugendleiter wurden Peter Christian Dietz (damals Chefredakteur der Neheimer Westfälischen Rundschau) und Siegfried Schepp (Mitglied der Amateuroberliga-Mannschaft der Sportfreunde). Die Club-Mitglieder Winfried Weidemann und Elmar Degen waren für die Betreuung verantwortlich, ich für den sporttechnischen Teil. Die Bemühungen aller Akteure waren erfolgreich. Im Fusionsjahr 1971 waren die Sportfreunde Neheim in der Jugendabteilung mit dem damaligen Konkurrenten Schwarz-Weiß Neheim auf gleicher Höhe.
Hermann Kaiser dachte an die „große Lösung“
Da ich die vorgenannten Gespräche immer mit Wissen unseres Vereins-Chefs, Hermann Kaiser, durchführte, war auch der Hauptvorstand über die Situation in der Jugendabteilungen informiert. So war es nicht verwunderlich, dass in einer Vorstandssitzung Hermann Kaiser den Antrag stellte, mit allen Fußballvereinen der damaligen Stadt Neheim-Hüsten über eine Fusion beraten zu dürfen. Zu meiner Verblüffung erwähnte Hermann auch den Verein Hüsten 09. An diese große Lösung hatten wir, Berni und ich, nicht gedacht.
Am 2. April 1969 kam es zu einer Vorstandssitzung mit fünf Vereinsvertretern von Hüsten 09, fünf Vertretern von den Sportfreunden, von Schwarz-Weiß erschienen nur zwei Vertreter, obwohl auch fünf Mitglieder eingeladen waren. Peter Christian Dietz galt als neutraler Beobachter. Außerdem war Bruno Riepe als Handallabteilungsleiter zugegen. Die Handballabteilung war wichtig, denn ihre Stimmen würden bei einer möglichen Abstimmung stark ins Gewicht fallen.
Hüsten 09 sprach sich gegen „große Lösung“ aus
Die Auflösungsversammlung der einzelnen Vereine fand am 14. April 1971 statt. Die Satzungen der Verein sahen folgendes vor: Bei Schwarz-Weiß Neheim und Hüsten 09 musste jeweils eine Zweidrittel-Mehrheit der Versammlung für eine Auflösung stimmen, bei Sportfreunde Neheim genügte die einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Die Abstimmungsresultate: Sportfreunde 120 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen, SW Neheim 51 Ja- und 23 Nein-Stimmen. Hüsten 09 hatte sich gegen eine Fusion ausgesprochen.
„Fußballverschmelzung endlich perfekt“ (Westfalenpost)
Die Schlagzeilen in den heimischen Zeitungen nach diesen historischen Versammlungen: „Fußballverschmelzung in Neheim-Hüsten jetzt endlich perfekt“ (Westfalenpost). „Die Bahn ist nun frei für den Sport-Club in rotweißen Farben“ (Westfälische Rundschau).
Die Gründungs-Versammlung des SC fand am 12. Juni 1971 im Kolpinghaus Neheim statt. Die Versammlung hatte extra den Namen SC Neheim-Hüsten gewählt, um dem Nachbarverein Hüsten 09 die Tür offen zu lassen. Alle Annäherungsversuche scheiterten aber: 1980 strich der Club Hüsten aus dem Vereinsnamen und heißt seitdem SC Neheim. Das hing auch mit der kommunalen Neugliederung zusammen. Seit 1975 gibt es die Stadt Arnsberg mit den drei großen Stadtteilen Alt-Arnsberg, Neheim und Hüsten sowie 16 Dörfern. Unabhängig davon nahm die Erfolgsgeschichte des SC seinen Lauf, als Westfalenligist ist er derzeit die Nummer eins im Sauerland und ein „Botschafter“ der Stadt.
Noch einmal der Blick zurück: Die Westfalenliga der A-Junioren wurde übrigens im Jahr 1973 gegründet. Der SC war mit dabei und belegte in den ersten beiden Jahren jeweils Platz fünf. 1979 wurden die SC-Jungs nach einem 2:1-Finalsieg gegen Herford Westfalenpokalsieger und schrieben ein bedeutendes Stück SC-Geschichte. Die Treffer der von Kalla Borggrewe trainierten SC-Jungs erzielten Jochen Franz und Franz-Josef Schlomm vor 1000 begeisterten Zuschauern auf dem Naturrasen im Binnerfeld.